Smart Sport Assistance

Smart Sport Assistance (SSA) für sehbeeinträchtigte Kinder

Regelmäßige Bewegung kann die körperliche und geistige Gesundheit begünstigen. Zudem stehen Bewegung und Sport in Verbindung mit einer erhöhten Lebenszufriedenheit. Entsprechend soll allen Menschen eine Teilhabe an Bewegung und Sport möglich sein, wofür in der Schule der Unterrichtsgegenstand Bewegung und Sport verantwortlich ist.

Jedoch wird Bewegungs- und Sportunterricht oftmals als ein Feld mit besonders vielfältigen Teilhabebarrieren wahrgenommen. Schüler/innen mit Beeinträchtigungen erleben sich vielfach als nicht zugehörig, weisen geringe Bewegungsumfänge und Verzögerungen im Bereich der Bewegungsentwicklung auf. Besonders die Gruppe der Schüler/innen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung ist hiervon betroffen. Hier wird oftmals von Frustrationen und Enttäuschungen berichtet. Dies führt so weit, dass blinde und sehbeeinträchtigte Schüler/innen als Erwachsene den Bewegungs- und Sportunterricht als eine verpasste Gelegenheit für körperliche Aktivität bezeichnen und aufgrund dessen weniger aktiv sind. Moderne technische Systeme können jedoch dabei helfen Teilhabebarrieren abzubauen, indem sie die Aufnahme und Kommunikation von Informationen erleichtern. So kann für Betroffene die Ausübung von Bewegungsformen oder Sportarten möglich werden, die ihnen sonst eher verschlossen bleiben. Wichtig für die Akzeptanz und nachhaltige Nutzung technischer Unterstützung ist es, dass die Zielgruppe eng in den Entwicklungsprozess eingebunden ist und sich die Systeme an ihrer Lebensrealität und ihren Bedürfnissen orientieren.

Smart Sport Assistance setzt sich zum Ziel, diese Teilhabebarrieren möglichst abzubauen und die Aktivität von blinden und sehbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen zu fördern. Hierzu werden Schüler/innen mit und ohne Blindheit und Sehbeeinträchtigung gemeinsam unter Verwendung aktueller Technologien an der Entwicklung von Assistenzsystemen zusammenarbeiten. Der Entwicklungsprozess berücksichtigt das Open-Innovation-Prinzip, das einen stetigen Austausch aller Schüler/innen vorsieht (z.B. erforschen Schüler/innen ohne Blindheit und Sehbeeinträchtigung Teilhabebarrieren aus der Perspektive von Beeinträchtigten, entwickeln Schüler/innen selbst Prototypen und testen diese gemeinsam in Mitmach- und Ausprobier-Events). Hierdurch wird einerseits eine größtmögliche Anwendungsorientierung der entwickelten Assistenzsysteme sichergestellt, die sich an den Bedürfnissen der Schüler/innen orientiert. Andererseits soll hierdurch auch Sensibilität für Blindheit und Sehbeeinträchtigung und die damit einhergehenden Bewegungsmöglichkeiten bei den nicht Beeinträchtigten geschaffen werden. So wird bei allen Schüler/innen die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme angeregt. Ergänzend wird eine „Sensibilisierungs-Box“ mit Assistenzsystemen sowie weitere Materialien entwickelt, die im Rahmen der Lehrer/innen(fort)bildung eingesetzt werden kann. Zudem sollen frei zugängliche Bauanleitungen der entwickelten Assistenzsysteme entstehen.
 
(Fotocredit © Institut für Sportwissenschaft/Universität Wien)