DIGIdat

Digitale Datenanalyse zur Raumluftqualität meets Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)

Das Thema Raumluftqualität in Schulen hat im Zuge der Corona-Pandemie deutlich an Brisanz gewonnen. Aber wie lüftet man ein Klassenzimmer am besten? Inwieweit verbessert sich durch den Einbau einer Lüftungsanlage die Raumluftqualität und wie schneiden vergleichsweise einfache Interventionen (Lüftungsampel, Bewusstseinsbildung, etc.) ab?

In dem Forschungsprojekt „DIGIdat“ untersuchen Forschende der Universität Innsbruck und der Pädagogischen Hochschule Tirol gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrpersonen das Zusammenspiel zwischen Raumluftqualität, thermischen Komfort, Energieeffizienz und der Sensibilisierung für das Thema.

Der Citizen-Science-Ansatz, also die Beteiligung zum Beispiel von Schüler/innen an wissenschaftlichen Prozessen, ermöglicht die Erhebung von wertvollen Messdaten im größeren Umfang (Breite und Dauer) um fundierte Aussagen über die Wirksamkeit verschiedener Lösungsansätze zur Verbesserung der Raumluftqualität in Schulen treffen zu können. Außerdem lernen Schülerinnen und Schüler im Zuge dieses Projekts wesentliche Aspekte zu gesundem Raumklima, nachhaltiger Bauweise, Messtechnik sowie digitaler und wissenschaftlicher Methoden. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird so aktiv unterstützt.

Mit Hilfe einer einfach zu programmierenden Messtechnik übernehmen Schülerinnen und Schüler „Ownership“ über „ihre“ Raumluftqualitätssensoren. Diese messen CO2- und Feinstaubkonzentration sowie Temperatur und relative Feuchte. Außerdem werden relevante Metadaten, wie z.B. Informationen zum Schulgebäude, Standort, Nutzung der Klassenräume, etc. von den Schülerinnen und Schülern erforscht, erhoben und dokumentiert. Begleitend zur Messung wird das subjektive Wohlbefinden auf Basis von Umfragen bewertet. In Workshops mit weiteren Stakeholdern (Architekt/innen, Haustechnikplaner/innen, Bürgerinitiativen, Mediziner/innen) werden erste Ergebnisse präsentiert, diskutiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet bzw. Verbesserungsmaßnahmen geplant. Diese reichen von einfachen Maßnahmen, wie Bewusstseinsbildung oder aktiver Beeinflussung des Lüftungsverhaltens (z.B. mit Lüftungsampeln) bis hin zum Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage. Die Messdaten werden direkt in einer offenen Internet-basierten Datenbank gesammelt und im Rahmen des Projekts digital aufbereitet und analysiert.

Das Projekt beabsichtigt insgesamt ca. 750 Schülerinnen und Schüler an 10 Tiroler Schulen bei der Erhebung der Messdaten aktiv einzubinden.

(Fotocredit © Gabriel Rojas/Universität Innsbruck)