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Jugendforschungswerkstatt Multikulturelles Wien. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu interkulturellem Lernen und multikulturellen Lebenswelten für Jugendliche und von Jugendlichen in Wien

In Wien haben 40 % der Pflichtschüler/innen einen Migrationshintergrund. Kulturelle Heterogenität gilt als große Herausforderung, das Unterrichtsprinzip interkulturelles Lernen als zu diffus, um großflächig umgesetzt zu werden. JuMuW bietet eine Bearbeitungsmöglichkeit in drei Phasen:

1) Sozialanthropolog/innen, Pädagog/innen und Lehrer/innen aus zwei Wiener Hauptschulen erarbeiten ein didaktisches Konzept zum Umgang mit kultureller Heterogenität, die „Jugendforschungswerkstatt“. Interkulturelles Lernen verbindet sich dabei mit selbstgesteuertem forschendem Lernen in für die Schüler/innen relevanten Lernumgebungen (z. B. der Schule oder der Nachbarschaft). Alle Beteiligten gehen dabei von der sozialanthropologischen Erkenntnis aus, dass Jugendliche, unabhängig von ihrer Herkunft, immer multikulturell sind.

2) Dieses didaktische Konzept wird in Phase II mit 10- bis 14-jährigen Schüler/innen in der Jugendforschungswerkstatt umgesetzt und forschend begleitet. Die Schüler/innen vertiefen im ersten Semester ihre Alltagskompetenzen in Richtung Forschungskompetenzen durch Erlernen und Erproben sozialwissenschaftlicher Methoden, Erlernen sozialanthropologischer Sachverhalte, Vertiefen von Genderkompetenz und Zusammenarbeit mit erwachsenen Wissenschafter/innen. Im zweiten Semester wenden die Schüler/innen das Gelernte in eigenen Forschungsprojekten an, die sie alleine oder in Kleingruppen als Expert/innen ihrer Jugendkulturen durchführen. Wien als Lebensraum, das Verhalten in Schule und Freizeit, Alltag und Festtage etc. sollen aus den Blickwinkeln von Schüler/innen unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlicher Herkunft erforscht werden. Dabei entstehen ethnographische Vignetten, die sowohl für die Wissenschafter/innen als auch für die Lehrer/innen neue Erkenntnisse liefern. Ein Juniorforscher/innenkongress schließt diese Phase ab.

3) In Phase III arbeiten Wissenschafter/innen und Lehrer/innen die Erkenntnisse so auf, dass sie praktisch und nachhaltig nutzbar gemacht werden.

Alle Phasen wurden im Internet mit Web 2.0-Werkzeugen dokumentiert.

Das Projekt zielt auf Empowerment der Schüler/innen und eine höhere Wertschätzung kultureller Diversität auf Grund der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte zu Jugendkulturen.

Im Lauf des Projekts sollten eine Reihe von Produkten entstehen: eine Website, ein Katalog mit einer DVD mit den Forschungsergebnissen der Schüler/innen und Reflexionen der erwachsenen Beteiligten, didaktische Materialien für die Umsetzung ähnlicher Projekte in anderen Schulen, eine Videodokumentation und wissenschaftliche Artikel.

Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.