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Ladendiebstahl von Kindern und Jugendlichen – Determinanten und Prävention

Problemstellung

Ladendiebstahl von Kindern und Jugendlichen ist ein vielschichtiges und aktuelles Thema. Aufgrund seiner zahlenmäßigen Verbreitung beeinflusst er maßgeblich die Höhe der Gesamtkriminalität in Österreich. Der entstehende wirtschaftliche Schaden ist enorm, die strafrechtlichen Konsequenzen für die Jugendlichen können im Wiederholungsfall durchaus erheblich sein.

Ladendiebstahl erweist sich als typisches Jugenddelikt, dessen Häufigkeit mit zunehmendem Älterwerden immer mehr abnimmt. Studien zeigen, dass Beginn, Höhepunkt und Rückgang bzw. Abbruch der Kriminalität beim Ladendiebstahl früher erfolgen als bei anderen Delikten. Der Geschlechterabstand erscheint beim Ladendiebstahl geringer ausgeprägt als in anderen Deliktsbereichen, die Mehrzahl der Taten wird aber auch hier von Männern verübt.

Um ein umfassendes Verständnis des Problems „Ladendiebstahl“ zu erhalten, ist eine gemeinschaftliche Betrachtung aus Sicht von Betriebswirtschaft, Kriminologie und Strafrecht unumgänglich. Diese interdisziplinäre Sichtweise wird Grundlage des vorliegenden Projektes sein. Eingebettet in einen integrativen theoretischen Bezugsrahmen aus Situational-Action-Theory (Wikström 2004), Routine-Activity-Theory (Cohen/Felson 1979) und Power-Control-Theory (Hagan 1989) werden drei Aufgabenstellungen bearbeitet:

  1. die Erforschung der Ladendiebstahlshäufigkeit von Kindern und Jugendlichen in Oberösterreich,
  2. die Identifizierung von im Motivationsbereich und im Gelegenheitsbereich angesiedelten Bestimmungsfaktoren des Ladendiebstahls bei Kindern und Jugendlichen,
  3. die Erarbeitung von Empfehlungen für situationsbezogene (im Geschäft) und soziale (kriminalpädagogische) Maßnahmen zur Reduzierung der Ladendiebstahlskriminalität von Kindern und Jugendlichen.

Arbeitspakete

Das gegenständliche Forschungsprojekt markiert die erste österreichische Untersuchung zur Ladendiebstahlskriminalität von Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen der Arbeit wurde den Schülerforscher/innen zuerst das notwendige themenbezogene Grundwissen aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Kriminologie und Strafrecht vermittelt. Im Anschluss wurden mit aktiver Beteiligung der Schülerforscher/innen quantitative und qualitative Erhebungen durchgeführt. Im Detail waren vier Arbeitspakete vorgesehen, drei empirische und ein konzeptives:

  1. eine standardisierte Schüler/innenbefragung über Häufigkeit, Motivation und Bestimmungsfaktoren des Ladendiebstahls,
  2. Geschäftsbegehungen und Situationsanalysen anhand der Methode des lauten Denkens durch Schülerforscher/innen,
  3. eine standardisierte Ausgangsbefragung der Kund/innen ausgewählter Geschäfte zu den wahrgenommenen Diebstahlspräventionsmaßnahmen und deren Auswirkung auf das Kaufverhalten,
  4. die Entwicklung von Arbeitshilfen für Diebstahlspräventionsmaßnahmen: Empfehlungen für den Handel hinsichtlich situationsbezogener Maßnahmen und ein Konzept für pädagogische Maßnahmen in Schulen.

Die Grundauswertung der Daten wurde gemeinsam mit den Schülerforscher/innen erfolgen. Komplexere statistische Analysen sowie die wissenschaftliche Verwertung der Befunde wurden von den Forscher/innenteams der FH OÖ und JKU vorgenommen. Die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen wurde in Zusammenarbeit mit den Schülerforscher/innen, den Lehrer/innen sowie den Partnern NEUSTART und Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst durchgeführt.

Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.