INDIAN SUMMER IN TYROL - Herbstverfärbung im alpinen Raum Tirols

Schüler/innen suchen nach verschiedenen Arten und Ausprägungen von Alterungsprozessen in der alpinen Pflanzenwelt Tirols

Der Abbau des grünen Blattpigmentes Chlorophyll verursacht einmal jährlich ein farbenprächtiges Naturschauspiel. Als „meteorologische Singularitäten“ bezeichnet man Wetterregelfälle wie den weltweit bekannten „Indian Summer“ in Nordamerika oder eben den mitteleuropäischen „Altweibersommer“ Ende September.

Wir interessierten uns weniger für die taubenetzten Spinnweben der Baldachinspinnen, die der speziellen Wetterlage im Herbst ihren Namen gegeben haben (althochdeutsch „weiben“ = weben), sondern für das Verschwinden des grünen Blattfarbstoffes und das damit verbundene Auftreten der herbstlichen Farbenpracht. Dieser Abbau des Chlorophylls wird nämlich während der Blattseneszenz aktiv von den Pflanzen betrieben. Dahinter steckt ein komplexer Recyclingprozess der Pflanze, der einer Wiedergewinnung wesentlicher Mineralien (z. B. die des Stickstoffs) dient. Das dabei freigesetzte Chlorophyll wirkt phototoxisch und muss einem kontrollierten Abbauprozess zugeführt werden, der allgemein als „Chlorophyllabbau“ bezeichnet wird.

Die Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe Kräutler am Institut für Organische Chemie der Universität Innsbruck wiesen auf etwas immer deutlicher hin: Es war ein Fehler, diese Abbauprodukte als biologischen Abfall zu bezeichnen, nur weil sie gemeinsam mit den vergilbten Blättern im Herbst abgeworfen werden. Sie sind erwiesenermaßen bemerkenswerte Antioxidantien, sie kommen in reifenden Früchten vor, verursachen die Bildung von fluoreszierenden Ringen auf reifenden Bananen und haben möglicherweise auch eine Bedeutung für Pflanzen, die unter sehr extremen klimatischen Bedingungen überleben können. Genau das wollten wir gemeinsam mit naturwissenschaftlich interessierten Schüler/innen herausfinden und gingen dabei den Weg über die chemische Analyse und Strukturaufklärung. Als Studienobjekte wählten wir Pflanzen aus, die in der Tiroler Bergwelt eine besondere Bedeutung haben und einen Teil unseres Lebensraumes darstellen.

Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.