Individuum - Collectivum

Reflexion ästhetischer/sozialer Interaktionen am Beispiel einer improvisatorisch-musiktheatralen Produktion von Vinko Globokars Partitur "Individuum - Collectivum" (1979)

• Wie lassen sich experimentell-improvisatorisch ausgerichtete künstlerische Interaktionen als ästhetische und soziale Phänomene beschreiben und welche Methoden erweisen sich hierzu als besonders geeignet?
• Welche Rückschlüsse ergeben sich, um in der Folge ästhetische Kompetenzen im Musikunterricht gezielt zu fördern?

Diese Fragen leiteten das Projekt Individuum-Collectivum. Schüler/innen der 7A-Klasse des BORG-Nonntal erarbeiteten eine musiktheatrale Aufführung der improvisatorisch-experimentell angelegten Partitur Individuum-Collectivum (1979) des Komponisten Vinko Globokar. Der gebürtige Slowene will Musik nicht als ‚keimfreie Zone‘ verstanden wissen, sondern als Reflexionsfolie und ‚integralen Bestandteil‘ des Lebens. Das motiviert ihn, psychologische Fragestellungen, sozialkritische Stellungnahmen und humanistische Ideale in ein als ‚l’art pour l‘homme‘ beschriebenes Schaffen zu integrieren.

Im Zentrum stand das Erleben, individuell und im Kollektiv, einerseits in sich selbst versunken, andererseits von den Ideen anderer beeinflusst gestalterisch tätig zu werden. In der Offenheit der Modelle lag die Herausforderung für die in das Projekt involvierte Schulklasse, die ausgewählte Beispiele im Rahmen der Salzburg Biennale 2013 präsentierten und gleichzeitig den Weg dahin in seiner Bedeutung für den Einzelnen und das Kollektiv beschrieben. Unterstützt durch Wissenschaftler/innen, Studierende der Schulmusik und ihre Lehrenden, wurden konstitutive Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich ästhetischer und/oder sozialer Kompetenz transparent und für ein gemeinsames schulisches Lernen und Lehren im Schulalltag nutzbar gemacht.

Das zweijährige Projekt gliederte sich in folgende Phasen:

Phase I
• In einem Kick-Off-Workshop erhielten die Schüler/innen künstlerische Impulse für ihre spätere Auseinandersetzung mit Globokars Modellen.
• In wissenschaftlicher Hinsicht wurden methodische Möglichkeiten, diese Prozesse zu beobachten, zu beschreiben und zu analysieren, aufgezeigt, diskutiert und in weiterer Folge von den Schüler/innen weiterentwickelt.

Phase II
• In einer Phase der Materialsuche wurden von Schüler/innen in Kleingruppen künstlerische Aktionen initiiert und primär in Form von Tagebucheintragungen dokumentiert. Über das Medium Internet ergaben sich vielfältige Möglichkeiten des gedanklichen Austauschs.
• In einem Workshop mit dem Komponisten erhielten die Schüler/innen nach einer ersten individuellen Erarbeitung weitere Impulse und Anregungen, die sie wiederum in ihre Analyse und Reflexion einfließen ließen.

Phase III
• Die Ergebnisse des Gestaltungsprozesses wurden in künstlerischer und wissenschaftlicher Hinsicht zusammengeführt und finden Kristallisationspunkte in der Aufführung, einem von den Schüler/innen gestalteten Programmheft, einer multi-medialen Dokumentation sowie einer Tagung, die abschließend das Kollektiv der in den Prozess Involvierten zusammenführte.

Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.